Olympia 2016 – auf nach Rio!

Unter dem Motto „Way to Rio“ hat der Bayerische Judo Verband eine Serie von speziellen Trainingseinheiten ins Leben gerufen, die allen Aktiven in Bayern das Land Brasilen und seine Kultur näher bringen und Lust auf das Olympische Judoturnier im Sommer machen soll. In der ersten Aktionswoche vom 15. bis 25. Februar fanden in insgesamt zehn bayerischen Vereinen Events statt, darunter auch am Freitag bei der DJK Aschaffenburg.

Historischer Kampf

Am 23. Oktober 1951 fand im damals größten Stadion der Welt, dem 200.000 Zuschauer fassenden Estádio do Maracanã in São Paulo der legendär gewordene Kampf zwischen dem mehrfachen brasilianischen Jiu Jitsu Meister Hélio Gracie und seinem japanischen Pendant, Kimura Masahiko statt. Vorausgegangen war diesem Großereignis ein jahrelanger Wettstreit zwischen dem brasilianischen Jiu Jitsu und dem japanischen Judo, welches die bessere Kampftechnik sei. Beide haben zwar dieselben Wurzeln, entwickelten sich jedoch seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in unterschiedliche Richtungen.

Gracie hatte in den Jahren zuvor immer wieder japanische Champions besiegt, deshalb entschlossen sich die Großmeister des Kodokan, der Wiege des Judo in Tokio, den in 700 Kämpfen ungeschlagenen Schwergewichtler Kimura, der heute noch als einer der besten Judoka aller Zeiten gilt, nach Brasilien zu schicken und Gracie herauszufordern. Obwohl Kimura vier Jahre jünger und deutlich schwerer als Gracie war, brauchte er volle 13 Minuten, um den kleinen und extrem wendigen Brasilianer zu besiegen – wer schon einmal selbst auf der Matte stand, weiß, dass das eine Ewigkeit ist. Um den Ausgang des Kampfes ranken sich noch heute Legenden. Kimura gewann, weil Gracies Bruder Carlos stellvertretend für ihn aufgab. Er war der Überzeugung, dass Kimura ihm mit einer Hebeltechnik den Arm gebrochen hatte. Ob der Arm jedoch tatsächlich gebrochen war, ist bis heute unklar – Kimura behauptet es in seiner Biographie, während Gracie dem bis zu seinem Tod 2009 widersprach.

Um an diesen großen Kampf zu erinnern, unterrichteten Klaus Richter, Detlef Staffa und Dirk Lichthardt, die Judo Trainer der DJK Aschaffenburg, am Freitag zwei besondere Bodentechniken: Den Kimura-Armhebel, der dem Japaner 1951 den Sieg brachte und den Gracie-Juji-Gatame, eine weitere Hebeltechnik, die Hélio Gracie oft einsetze, um seine Kämpfe zu gewinnen.

Samba Training in gelb-grün

In drei Trainingseinheiten fanden sich an die 60 Judoka von sieben bis über 50 Jahren im Dojo in der Kleinen Schönbuschallee ein, um diese legendären Techniken zu lernen und sich im Randori, dem Übungskampf im Judo zu messen.

Schon das Aufwärmen stand ganz im Zeichen Brasiliens. Die Kinder machten sich mit gelben und grünen Ballons in den Farben des Gastgebers der Olympischen Spiele 2016 warm. Dabei wurden gleichzeitig Koordination und Schnelligkeit in Partnerübungen geschult. Dirk Lichthardt zeigte den Kleinsten der U10/U12 anschließend die Umdrehtechnik, die Gracie als Basis für seinen Juji-Gatame nutzte – in dieser Altersklasse darf ja noch nicht gehebelt werden. Bei anschließenden Bodenrandoris um den Besitz des Luftballons konnten sich die Bambini dann noch einmal so richtig austoben.

In der U15 kamen auch die Luftballons zum Einsatz, diesmal mit Übungen, die Schnelligkeit und Reaktion der Junioren forderten. Anschließend lernten Sie unter Anleitung von Klaus Richter und Detlef Staffa die beiden vollständigen Handlungsketten Bank bis Gracie-Juji-Gatame und Bauchlage bis Kimura-Hebel. Randoris kamen natürlich auch in dieser Einheit nicht zu kurz, so dass die Junioren ebenso wie schon die Jüngsten vor ihnen hinterher wussten, was sie geschafft hatten.

Bei den Erwachsenen ging es dann zur Sache, jedoch anders, als die Aktiven, die durch das abwechslungsreiche Training von Detlef Staffa schon einiges gewohnt waren, dachten. Der Judoka Carsten Sann hatte als gelernter Tanzlehrer einen kleinen Line Dance im Samba-Stil vorbereitet, den die ganze Gruppe nach kurzer Einweisung mit Begeisterung zu heißen brasilianischen Rhythmen auf die Matte legte. So etwas hatte das Dojo der DJK wohl noch nicht erlebt. Das weitere Warm-Up bestand aus Cross-Grip Übungen und Themenrandoris aus vorgegebenen Ausgangssituationen. Im Technikteil der Einheit unterrichteten Klaus und Detlef in bewährter Teamarbeit die schon beschriebenen Techniken. Auch die Erwachsenen durften sich anschließend noch in einer Reihe von Randoris austoben.

Am Ende des Trainings waren alle Teilnehmer und die Trainer müde aber glücklich – und voller Vorfreude auf das tolle Judo, das es bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro zu sehen geben wird. (cs)

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